Rumil blinzelte ein wenig. „Leicht?“ So ganz konnte er sich das nicht vorstellen. Was verständlich war, wenn man bedachte, dass man hier nur Holzkisten oder Truhen für Reisen kannte. Noch einmal strichen seine Finger über die Oberfläche. Erstaunlicherweise fühlte sie sich irgendwie „warm“ an, ähnlich wie man es von Holz kannte. Seltsam….
Orophin nickte begeistert und strahlte Vivi fast schon regelrecht an. „Das wäre sehr schön. Vielleicht könnte man auch was zusammen machen. Wir Elben sind auch sehr der Musik verbunden. Haldir spielt Harfe, Rumil und ich Flöte.“, plauderte er vergnügt. Der Gedanke, gemeinsam zu musizieren, gefiel dem Galadhrim sichtlich. Dass Elben generell auch wunderschöne Gesangsstimmen hatten, würde Vivi schon sehr bald selber feststellen können. Nach Einbruch der Nacht, wurde in den Talanen sehr viel gesungen.
Haldir entging das Zusammenzucken des jungen Mannes nicht, als er an ihn herantrat. „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken.“, entschuldigte er sich bei Vivi. Er konnte ja nicht wissen, dass Daphyd ihn aufgrund eines Handicaps nicht hatte wahrnehmen können. Dann lachte der Hauptmann leise auf. „Das war ja eigentlich fast noch erdbodengleich.“, entgegnete er schmunzelnd. „Zu unseren Wohnungen geht es über viele Treppen und Brücken hoch nach oben. Du wirst es heute Abend sehen.“
Da die Brüder schon ein wenig von Vivis Magie gesehen hatten, überraschte sie nun das kontrollierte Abbrennen der Hütte nicht wirklich. Zufrieden nickte der Hauptmann, so waren alle Spuren, die auf Vivis Anwesenheit hätten hindeuten können, beseitigt.
Nachdem sie etliche Stunden auf dem Weg nach Caras Galadhorn gegangen waren, drehte sich Haldir, der noch immer an der Spitze vorausging, lächelnd zu Vivi um. „Wir werden gleich für eine Weile dem Lauf des Nimrodel folgen, ehe wir diesen überqueren. Es ist eine gute Gelegenheit, deine Tiere trinken zu lassen und dich auch selber zu erquicken.“, informierte er ihren jungen Freund. Das leise Murmeln des Baches war, zumindest für die Elbenohren auf jeden Fall, bereits leise zu hören und nur eine Wegbiegung später, war der Bach auch zu sehen. Nach einer kleinen erfrischenden Pause und einen Bissen Lembas für alle ging es schließlich weiter.
Längst schon hatten sie den Nimrodel überquert, als der Hauptmann das Zeichen zum Halt gab und Vivi winkte, ihm zu folgen, während Rumil und Orophin bei Pferd und Gepäck zurückblieben. Haldir führte Vivi zu einem kleinen Aussichtspunkt. Zu dessen Füßen erstreckte sich eine Lichtung, in deren Mitte ein riesiger mächtiger Baum mit dichtem Blattwerk (zumindest schien dies aus der Ferne so) stand. „Caras Galadhorn.“, kam es mit leuchtenden Augen von dem blonden Elben. Der Stolz und die Liebe in dessen Stimme war nicht zu überhören. . Es war das einzige, was er sagte, dann ließ er einfach den Anblick auf Vivi wirken.
